Konfirmandinnen und Konfirmanden auf Spurensuche jüdischen Lebens in Lengerich

Konfirmandinnen und Konfirmanden auf Spurensuche jüdischen Lebens in Lengerich

Konfirmandinnen und Konfirmanden auf Spurensuche jüdischen Lebens in Lengerich

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Konfirmandinnen und Konfirmanden auf Spurensuche jüdischen Lebens in Lengerich

Konfis auf Spurensuche jüdischen Lebens in Lengerich

Sie führten ein kleines Geschäft am Römer, unterhielten eine Metzgerei in der Bahnhofsstraße, gründeten in Hohne den Sportverein, manche trafen sich am Feiertag zum Gottesdienst, sie führten ein Leben wie andere auch. So lebten Lengericher jüdische Familien, bis 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ihr Leben nicht mehr als gleichwertig angesehen wurde. Seitdem wurden sie gemieden und ausgegrenzt. Ihnen wurden das Leben und der Erwerb des Lebensunterhalts fast unmöglich gemacht.

Spätestens 1938 mit der „Reichsprogrom-Nacht“ wurden ihre Geschäfte und Häuser gestürmt, angezündet, die Bewohner schikaniert, verletzt und ihnen wurde Gewalt angetan. Wenige konnten angesichts derartig angeheizter Stimmung noch ins Ausland fliehen, die meisten Lengericher jüdischen Glaubens wurden kurz darauf verhaftet, deportiert und in Konzentrationslagern umgebracht. 28 messingbeschlagene „Stolpersteine“ in Lengerich erinnern an die jüdischen Lengericher Familien und an die meist tödliche Gewalt, die ihnen angetan wurde. Heutzutage leben keine jüdischen Bürgerinnen und Bürger mehr in Lengerich.

Die Lebenswege und Namen der jüdischen Bürgerinnen und Bürger erfuhren nun Konfirmandinnen und Konfirmanden, die mit Reinhard Jöllenbeck und Pastorin Sigrid Holtgrave zunächst im evangelischen Gemeindehaus zusammenkamen. Mit historischen Bildern Lengerichs und zeitgenössischen Fotos der jüdischen Familien erzählte Reinhard Jöllenbeck den Jugendlichen anschaulich über die früheren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Auch religiöse Gegenstände wie eine Menora, eine Kippa und eine Mesusa, das längliche, schmale Kästchen mit dem inne liegenden Bekenntnis zum einen Gott, das man an fast jedem Türpfosten jüdischer Häuser und Wohnungen findet, brachte er mit und erklärte deren Bedeutung.

Später ging es auf einen Gedenk-Spaziergang zu den „Stolpersteinen“ in der Altstadt und in der Bahnhofsstraße. Die Konfis erfuhren auf diese Weise ganz anschaulich, wie integriert - im wahrsten Sinne des Wortes - die jüdischen Familien in Lengerich lebten. Sie lebten Haus an Haus und mitten unter ihren Mitbürgern, bis die nationalsozialistische Ideologie sie zu Fremden, zu Andersartigen und Nicht-Erwünschten, ja zu Eliminierenden erklärte, und sie mit Hass überschüttete.

Zu denken gab den Konfis, dass der Stolperstein für die in der Reichspogrom-Nacht zerstörte Lengericher Synagoge in der Münsterstraße offensichtlich mit Gewaltanwendung demoliert worden ist. So zeige sich auch Antisemitismus bis in die Gegenwart. Der Spaziergang zu den Orten jüdischen Lebens in Lengerich solle  allerdings dazu dienen, an die jüdischen Bürgerinnen und Bürger Lengerichs zu erinnern und die Jugendlichen auffordern, sich nicht zum Antisemitisus verführen zu lassen. 

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